Samstag, 31. Juli 2010

Gesund bewegen I

Bewegungstempo
Der Hund kann unterschiedliche Gangarten: Schritt - die langsamste Gangart, Trab - das etwas schnellere Fortbewegen und Galopp - das Sausetempo.

  • Schritt: Das Schrittempo ist die Gangart, mit dem der Hund am gleichmäßigsten seinen gesamten Muskelapparat benutzt. Daher erignet es sich gut zum Aufwärmen vor dem Sport, z.B. wenn der Hund am Rad mitläuft. Gesund ist das Schrittgehen allerdings nur, wenn der Hund nicht im Passgang (wie beispielsweise Kamele laufen, bei dem beide Beine einer Seite gleichzeitig nach Vorne bewegt werden), sondern im schönen 4-Takt läuft.
  • Trab: Das Traben ist der Gang, der optimal zum Muskelaufbau benutzt werden kann und mit seiner Gleichmäßigkeit über längere Strecken Stressabbauend und Ausgleichend wirkt. Gerade am Rad ist Traben - nach ausreichendem Aufwärmen zu Beginn! - die gesündeste Gangart für einen fiten Hund.
  • Galopp: Der Galopp ist die Gangart, um in kurzer Zeit eine große Strecke zurück zu legen und den Kreislauf richtig auf Hochtouren zu bringen. Galopp ist Kräftezehrend und sollte daher gezielt eher nur kurz vom Hund verlangt werden (je nach Fitness des Hundes). Rassespezifisch gibt es beispielsweise auch Rassen, die lieber einen langsamen Galopp (z.B. Viszla) bevorzugen gegenüber dem Trabtempo (z.B. Collies) und daher schneller in Galopp fallen.
Physisch und psychisch Ausgeglichen
Im Alltag ist es wichtig, dass der Hund die Möglichkeit hat sein gesamtes Bewegungsspektrum auch zu nutzen. Hunde die viel an der Leine laufen müssen - und demzufolge viel Schritttempo und zwischendurch einige Trabschritte mit seinem Menschen zusammen gehen müssen, sollten die Möglichkeit haben, am Rad mal in ausdauernden Trab zu fallen oder auf einer umzäunten Wiese eine wilde Toberunde im Galopp sausen zu können. Da die unterschiedlichen Gangarten für eine optimale Bemuskelung fördernd wirken, sollte man nicht nur für den psychischen Ausgleich
allein seinem Hund diese Möglichkeiten bieten. (Wenn der Hund viel an der Leine laufen muss, dann natürlich an lockerer Leine - da allein dauerhaftes Ziehen schon zu einer falschen Bemuskelung führen kann).

Gleichmäßige Förderung
Ob im Hundesport oder im Alltag, sollte man auch immer im Kopf haben, den Hund auf beiden Seiten gleichmäßig zu fördern. Im Optimalfall hat der Hund beim Spaziergang die Möglichkeit seine Gangarten selbstständig zu wählen und läuft dabei viel Geradeaus - also von Nasenspizte bis zur Rute in einer geraden Körperlinie - aber auch Zickzack, Bögen, Kreise, Wendungen beim Schnuppern und Spielen. Normalerweise sollte hierdurch gewährleistet sein, dass der Hund selbständig eine gleichmäßige Belastung der Körperseiten wählt.
Wird ein Hund aber sportlich geführt, sollte man keine einseitige Ausbildung betreiben: läuft der Hund z.B. nur auf der linken Seite seines Menschen Fuß, wird er so gezielt öfter in einer bestimmte Körperhaltung gebracht (eng an seinem Menschen, Kopf und Blick zu seinem Menschen hingedreht) mit der man bestimmte Muskelregionen mehr anspricht und fordert. Zum körperlichen Ausgleich sollte der Hund daher auch - wenn möglich genauso häufig und lang wie die eine Seite - auf der anderen Seite Fußlaufen. Gleiches ist beim Tricktraining zu beachten: wird der Hund bei einem Trick besonders auf einer Seite angesprochen, sollte man einen ausgleichenden Trick baldmöglichst auf der anderen Seite trainieren. Arbeitet der Hund viel mit erhobenem Kopf z.B. in der Fußarbeit, kann man ausgleichend das Kopfsenken durch Futtersuchspiele auf dem Boden fördern.
Wichtig ist sich einfach bewusst zu machen, wie man seinen Hund fördert und ob das ausgeglichen genug ist, oder ob man für die Gesundheit des Hundes zusätzlich noch etwas tun kann - besonders, je extremer der Sport ist, den man betreibt. (Wobei neben der pysischen Ausgeglichenheit gerade bei actionreichen Sportarten auch die psychische Ausgeglichenheit nicht außer Acht gelassen werden sollte...).
Übrigens
: Aufwärmen vor dem Sport sollte sich der Hund im Optimalfall 15-20 min!

Erwachsen werden lassen
Junge Hund müssen mit unseren Ansprüchen viel schneller mitten im Leben stehen, als ihnen selbst manchmal lieb wäre. Daher sollte man vor allem auf eine gesunde Entwicklung achten - wozu auch gehört, dass der Hund erst einmal Erwachsen werden darf. Frühestens mit 1 Jahr, besser noch mit 1 1/2-2 Jahren (je nach Rasse und Körpergröße) ist der Hund reif für den Sport - übrigens auch das Radfahren! Es heißt nicht, dass man den Hund nicht schon in kleinen Schritten an seine künftigen Aufgaben heranführen kann: im Tricktraining ist ein Slalom
vorwärts unbedenklich zu trainieren, ebenso wie Kreise um den Menschen, im Agility kann ein Hund schon einmal langsam die Geräte kennen lernen, solange er noch nicht über die Hürden springen muss oder in windeseile den Slalom sausen soll - und am Rad kann der Hund schon einmal kleine Runden im Schritt mitgeführt oder auch einmal 5-10 min mitlaufen. Bei dem Heranführen an den Sport geht es eher um das Lernen, was die Aufgabe des Hundes hier ist, als darum mit 100% schon die Aufgabe zu erfüllen! Schließlich hat man dafür noch den Rest des Hundelebens Zeit - und je gesünder der Hund (bleibt), desto länger kann dieses sein...

Nächste Woche geht’s weiter...

Gesund bewegen II
: Bewegungsprobleme erkennen und was dann?

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