Freitag, 9. Juli 2010

Lockere Leine III

Freud oder Leid?
Teil 3: Praxistipps

Das gehen an lockerer Leine festigen
Am Besten lässt sich das natürlich im Alltag festigen - wenn man immer und überall 1.000% Konsequent ist! Toller Rat, oder? ;) Aber es gibt auch ein paar Ideen, mit denen man zusätzlich das Training intensivieren kann.

Ablenkung gezielt fordern
:
  1. Eine sehr schöne Möglichkeit den Hund zu verleiten ist Futter. Stellt eure Leckerlis auf den Boden und versucht hier an lockerer Leine vorbei zu kommen. Sobald der Hund an der Leine zieht, reagiert ihr wie bislang gelernt. Lauft so lange an den Leckerlis vorbei, bis der Hund schön sauber an lockerer Leine geht. Das klappt? Super, saust zusammen zu den Leckerlis hin und holt euch welche. Und dann noch einmal daran vorbei laufen...
  2. Gut klappt das Training auch mit Spielzeug. Legt ein - je nach Schwierigkeitsanspruch - weniger beliebtes oder sehr beliebtes Spielzeug auf den Boden. Und versucht hier nun euer lockere Leine gehen zu festigen. Wenn es richtig schön klappt, saust zum Spielzeug hin, tobt ein wenig mit dem Hund damit, und legt es dann wieder hin um weiter zu üben. Für Fortgeschrittene könnt ihr auch einmal vorsichtig das Spielzeug werfen (vorsichtig genug, dass dem Hund klar ist, dass er nicht mitspielen darf! Signalisiert ihm wirklich genau, dass ihr jetzt nicht mehr spielt. Das Training soll ja Spaß machen und hilfreich sein - und nicht unfair) - der Hund rennt nicht in die Leine rein? Super, er hat seine Aufgabe verstanden. Wenn doch, dann übt weiter...
  3. Der Hund hat jemanden, über den er sich immer tierisch freut? Klasse, diese Person kann man perfekt für eine Trainingseinheit einsetzen. Am Besten trefft ihr euch schon draußen, der Hund sollte natürlich noch nicht zur Begrüßung hinlaufen dürfen! Euer Trainingspartner stellt sich etwas entfernt hin. Ihr trainiert nach bisher gelerntem Schema und nur wenn die Leine locker ist, näher ihr euch aurem Trainingspartner. Schafft ihr es - aber seid wirklich ehrlich zu euch und dem Hund! - an lockerer Leine bis zu der Person hin zu kommen, dann darf diese sich natürlich auch freuen und den Hund begrüßen. Wiederholt man das immer wieder mal, auch mit verschiedenen Personen, hat der Hund sicher schnell verstanden: Auch hier muss er sich trotz der großen Freude zusammen nehmen und wird nur an lockerer Leine zum Erfolg kommen!
Andere mögliche Ablenkungen: Ihr lauft an der Leine und kommt in die Nähe von spielenden Hunden? Super, trainiert hier noch ganz kurz weiter lockere Leine laufen - und wenn es richtig toll klappt: Leine ab und euer Hund darf mitspielen! Überlegt einfach, was für euren Hund eine richtig spannende Herausforderung ist und nutzt das als Training: eine Schafwiese, picknickende Leute, eine Fußballwiese, der Weg zum besten Hundefreund, ... Sucht diese Situationen immer wieder gezielt auf und übt hier konsequent das lockere Leine laufen. Wenn es unter dieser Ablenkung klappt, dann ist es im Alltag ja fast schon ein Kinderspiel ;)
Und denkt bei allen Aufgaben daran: Seht es als Herausfordung und meistert sie gemeinsam mit viel Spaß. Der Weg ist das Ziel!!!

Was Tun, wenn der Hund in die Leine beißt?
Gerade junge Hunde neigen dazu voller Übermut in die Leine zu beißen. So lange der Hund noch klein ist, stört es nicht - aber wenn er größer ist oder spätestens, wenn man noch eine Einkaufstüte in der Hand hat, kann es ziemlich nervig sein. Aber auch hier gibt es einfache Lösungen.
  1. Ignorieren: Fängt der Hund gerade erst mit dem Leinenbeißen an, ist es am Besten dies einfach zu ignorieren. Was nicht beachtet wird, macht meist nicht lange Spaß. Sollte der Hund anfangen die Leine zu schütteln und zu zerrgeln, dann kann man sie gegebenenfalls auch einmal loslassen (wenn es ungefährlich ist) - wenn keiner mehr Gegen hält, macht es oft schon keinen Spaß mehr weiter zu schütteln...
  2. Tauschen: Kommt es gelegentlich vor, dass der Hund in die Leine beißt, hat sich tauschen als wirksam gezeigt. Der Hund lernt auf ein Wort, z.B. "aus", die Leine los zu lassen und dafür ein Leckerli zu bekommen. Klappt das gut, kann man anfangen nicht mehr jedes Loslassen zu belohnen, sondern nur noch stimmlich zu bestätigen ... bis das Verhalten nach und nach weniger wird und schließlich ganz aufhört, weil es nicht mehr spannend genug ist.
  3. Tragen: Geht es dem Hund nur daum, etwas in der Schnautze zu halten, kann man im alternativ auch ein Spielezug zum Tragen geben. Meist geht es gut, wenn man die Leine gegen das Spielzeug tauscht - nur wenige Hunde fangen an, wenn sie das Spielzeug wollen dann die Leine zu nehmen, damit sie ihr Spielzeug bekommen. Sollte man das bemerken, ist es natürlich wichtig, dass man diesen Weg dann nicht weiter geht, wenn einen dieser kleine "Trick" des Hundes stört.
  4. Spielverderber: Ein richtiger Spielverderber - und eine gute Lösung für ganz hartnäckige Kandidaten, ist eine Stück Kette, welches man am unteren Ende zum Hund hin anbringt (im Baumerkt zu bekommen). Die Hunde finden die Kette ziemlich unangenehm zum hineinbeißen und werden das Verhalten so schnell löschen. Wichtig ist, dass man die Kette auch noch eine Weile dran lässt, auch wenn der Hund das Verhalten schon gar nicht mehr zeigt, damit es sich wirklich endgültig löscht.
Wenn der Hund trotzdem immer wieder in die Leine beißt, sollte man unbedingt hinterfragen, warum das so ist. Ist es reiner Spieltrieb? Dann kann man gerne die Lösung mit der Kette wählen. Ensteht das Leinezerrgeln immer in bestimmten Situationen? Vielleicht hat der Hund Streß und nutzt das Leinebeißen zum Streßabbau! Dann sollte man überlegen, ob man Alternativen findet, dem Hund diesen Streß zu nehmen - oder wie er ihn danach abbauen kann. Bei letzterm können beispielsweise große Leckerli, auf denen der Hund etwas kauen muss, oder eine handvoll Leckerli über den Boden gestreut, so dass der Hund ein wenig Nasenarbeit machen muss, helfen.

Und wenn weiter gar nichts hilft?
Dann sollte man einen Hundetrainer zu Rate ziehen. Oft sieht dieser eine einfache Lösung, die man selbst nicht erkannt hat - oder ihm fällt etwas an eurem Training auf, was ihr bislang noch nicht bemerkt habt.

Denkt immer daran: Es gibt nichts, was nicht geht - es gibt keinen Hund der NIE lernt an lockerer Leine zu gehen! Nicht aufgeben und im Training immer konsequent und stetig bleiben, dann klappt es auf alle Fälle!

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