Dienstag, 31. August 2010

Bastelstunde: Der Hunde-Ball

Na, habt ihr die Aufgabe mit dem Tau erfolgreich nachgebastelt - und keine Knoten in die Finger bekommen? Dann gehts jetzt weiter zur Aufgabe für Fortgeschrittene: Der Knoten oder Hundeball. Los geht's!

Ihr braucht hierfür natürlich wieder ein Seil. Die länge hängt davon ab, wie groß ihr den Ball machen wollt - das ist nämlich das schöne am Ball: ihr könnt selber entscheiden, wie dick er werden soll - und so kann man auch mal schön ein Spielzeug für ganz kleine Hunde oder ganz große Hunde machen, für die man oft nicht ganz optimale Spielzeuggrößen im Hundebedarf bekommt.

Wickelt euch das Seil um die Hand – für einen kleinen Ball 4x, für einen mittleren 5x und für einen großen Ball 6x. Bei einem kleinen Ball solltet ihr die Schlaufen recht fest wickeln, am Besten nur um 3 Finger - bei einem großen Ball könnt ihr alle Finger nehmen und ziemlich locker wickeln.
Im Weiteren zieht ihr jetz von eurer Wickelrunde 1 ab - d.h. bei einem kleinen Ball wickelt ihr künftig in den nächsten Runden nur noch 3x, bei einem mittleren 4x und bei einem großen 5x.


Jetzt nehmt eure erste Wickelrolle vorsichtig von eurer Hand und dreht sie um 90°. Und nun wickelt ihr euer Seil um eure Wickelrolle herum. Fangt mit der ersten Runde auf der Seite weg von der Seite, wo ihr die Wickelrolle festhaltet, an und wickelt zu eurer Hand hin - wie beschrieben 1x weniger als bei eurem Start. Denkt daran: bei einem kleinen Ball hier wieder enger wickeln, als bei einem großen.

Anschließend dreht ihr die Wickel-Wickelrolle wieder um 90°. Jetzt müsst ihr das Seil durch die Laschen ziehen, die nun oben und unten entstanden sind - so oft wie in der Wickelrunde vorher (d.h. ihr habt jetzt bei einem kleinen Ball jeweils 3er Wickel, bei einem mittleren immer 4er Wickel und bei einem großen 5er Wickel). Hej, langsam sich jetzt der Ball schon erahnen!

Jetzt könnt ihr entweder einen einfachen Ball mit einem Wurftau am Ende machen (A) oder ihr macht den Fortgeschrittenen mit einer Schlaufe zum Werfen (B - siehe Bilder).

(A) Macht in euren Seilanfang nun einen einfachen Knoten und stopft den Knoten in den hohlen Raum in der Mitte eures lustigen Knäls (rote Markierung im 2. Bild). Schaut wo das Seil nach dem Knoten wieder aus der Mitte raus kommt und fangt nun an von Innen nach Außen fest zu ziehen: das Seil aus eurer Mitte macht nun eine erste Schlaufe und kommt irgendwo gegenüber eures Knäuls wieder raus (zieht einfach mal leicht dran und schaut, welche Schlaufe sich bewegt) - hier zieht ihr nun feste an (vorsicht - euer Knoten sollte nicht aus der Mitter rausrutschen), verfolgt wo die nächste Schlaufe weiter geht, zieht hier feste an ... und immer weiter, bis ihr irgendwann den ganzen Ball bis zu eurem Seilende festgezurrt habt. Je nachdem wie lange ihr euer Seilende haben wollt zum werfen, am Ende ggf. noch einen Knoten rein machen, damit es einem nicht durch die Finger rutscht, dann das Seil abschneiden und das fuzzelige Ende mit einem Feuerzeug verschmelzen.

(B) Für das fortgeschrittene Bällchen mit Wurfschlaufe vernäht ihr die beiden Seilenden miteinander - wichtig: bei einem kleinen Ball wirklich beide Seilenden ganz eng am Knäul zusammen nähen (sonst wird die Schlaufe zu groß und der Hund tritt beim Spiel rein) und dann abschneiden. Dann stopft ihr euer Nähwerk in die Knäulmitte und fangt dann an - wie unter (A) beschrieben eurer Knäul von Innen nach Außen fest zu ziehen ... bis ihr irgendwann den ganzen Ball festgezurrt habt und am Ende eine Schlaufe übrig habt. Übrigens: Je fester ihr euren Ball zusammen zieht, desto länger hält er später. Oft passiert es dann aber, dass man die Schlaufe, an der man ziehen sollte, gar nicht recht zu fassen bekommt - dann helft euch einfach mit einem Stift oder der Schere und zieht damit das Schlaufenende ein wenig raus, bis ihr es greifen könnt.

So sollte euer fertiger Ball aussehen - und seid bei euren ersten Bastelwerke nicht zu kritisch, wenn er mal nicht ganz so perfekt ist. Auch nach Jahren bekomme ich öfter ziemliche Ostereier hin ;) Packt ihn am Besten einmal mit in die Waschmaschine bei niedrigen Temperaturen, damit auch wicklich sämtliche Farbe, Verarbeitungsmittel, ... ausgewaschen sind. Viel Spaß beim Spielen!



Donnerstag, 26. August 2010

Super-Rückruf

Ein ganz besonderer Rückruf für ganz besondere Situationen ist der Super-Rückruf. Dieser wird speziell konditioniert, d.h. extra positiv besetzt und ist damit auch wesentlich stärker, als unser regulärer Ruf.

Das Signal
Am Besten nutzt man hier für das Rückruf Signal eine Hundepfeife oder ein Zauberwort. Bei der Hundepfeife hat man die Wahl zwischen einer normalen Hundepfeife mit Einzielpfiff oder Triller, und einer Hochfrequenzpfeife, die man möglichst auf eine Tonlage eintellt, die man als Mensch auch hört (sonst merkt man nicht, wenn die Pfeife kaputt ist). Und es bietet sich an eine spezielle Tonfolge zu pfeifen (kurz - lang - lang), damit der Hund den eigenen Pfiff von dem gerne genutzten Einzelpfiff anderer Hundebesitzer gut unterscheiden kann. Bei einem Zauberwort entscheidet man sich für ein Signal, dass man im Alltag nicht verwendet, z.B. "Vieni" (Italienisch), "Ven aqui" (Spanisch) für Kommen aus anderen Sprachen - oder aber einfach ein anderes neues Wort wie "Cookie", "Avanti", ... Wichtig ist nur, dass einem das Signal wirklich nich im Alltag einfach mal über die Lippen rutscht, sondern wirklich nur gezielt eingesetzt werden wird.


Für das Training
Das Training findet zuerst zuhause statt. Was wir benötigen ist das Rückruf Signal, also Zauberwort oder Pfeife, und eine Zauberbelohnung.
Die Zauberbelohnung ist das, was für den Hund am Allerfantastischsten ist – ein Super-Leckerli und anschließend noch ein kurzes, lustiges Spiel mit dem Hund, ein Käsehappen/Wienerle/Dosenfutter und eine kurze, aber richtig herzliche Schmuseeinheit, … je nach Hund finden sich sicher ein, zwei Belohnungen, für die der Hund ALLES gibt.

Das Training beginnt
Nun beginnt die Konditionierung. In der Wohnung stellt man sich vor den Hund, gibt das neue Super-Signal (z.B. pfeift) und gibt dem Hund anschließend sofort eine fantastische Belohnung verbunden mit einem anschlienden lustigen Spiel.
Dies wiederholt man einige Zeit später wieder: vor den Hund stellen – Signal – Superleckerli/Spiel/Spaß. Die Konditionierung sollte man so oft wie möglich, aber nicht in regelmäßigen Abständen und nicht in vom Hund vorhersehbaren Situationen machen: Am Besten 4 - 8 Mal am Tag zu möglichst unterschiedlichen Zeiten und in den verschiedensten Situationen. Schon nach wenigen Malen wird man bemerken, dass der Hund nach dem Zaubersignal schon freudig seine Belohnungen erwartet. Dann kann man – immer noch in der Wohnung – die Abstände vergrößern, so dass der Hund bald auf das Zaubersignal hin von überall hergeflitzt kommt, um sich seine Zauberbelohnung abzuholen.

Mindestens eine Woche, besser aber zwei Wochen sollte man die Konditionierung nur zuhause vornehmen (je nachdem, wie oft man üben konnte) – lieber ein wenig länger, als zu früh den nächsten Schritt wagen! Klappt das Signal zuhause absolut perfekt, ist es an der Zeit es mit nach draußen zu nehmen. Hier wird es erst weiter konditioniert, d.h. noch nicht im „Ernstfall“ eingesetzt. Anfangs das Zaubersignal wieder nahe beim Hund und in möglichst ablenkungsfreier Umgebung wie zuhause trainieren: Supersingal/Superleckerli/Spiel/Spaß. Erst nach vielen Wiederholungen langsam die Distanz steigern. Klappt das Signal auch auf große Distanzen, kann man jetzt an der Ablenkung arbeiten: wieder nahe am Hund wird das Signal jetzt auch in Situationen mit leichter Ablenkung konditioniert, bis man langsam weiter die Ablenkung steigert, später dann zusätzlich auch wieder die Distanz vergrößern kann. In der Konditionierungsphase kann man das Signal draußen je Spaziergang gerne 3 - 6 Mal üben, damit es sich richtig festigt!

Nach der Grund-Konditionierung
Nach 4 – 6 Wochen (je nach Trainingsintensität) sitzt das Signal perfekt und kann auch im Ernstfall eingesetzt werden. Muss man das Signal einmal verwenden und hat seine Superbelohnung nicht parat, macht man aus der Situation einfach das Beste und belohnt den Hund so gut es eben geht – und konditioniert dann das Supersignal einfach später noch einige Male wieder nach, wenn man wieder mit Zauberbelohnung bewaffnet ist. Prinzipiell sollte man das Signal alle paar Spaziergänge mal verwenden, wenn man es eine zeitlang nicht einsetzten musste, um die Konditionierung aufrecht zu halten. Sollte sich das Signal doch einmal abschwächen, muss man es wieder Nachkonditionieren, indem man es einige Zeit wieder ganz gezielt wie in der Supersignal-Lernphase konditioniert.

Wichtig:
Das Supersignal soll den normalen Rückruf nicht ersetzten – sondern für besondere (Not-)Situationen ergänzen. Denn muss man ihn zu häufig einsetzten, verliert er seine Zauberwirkung irgendwann doch ein wenig… Die Konditionierung auf das Zaubersignal sollte jeder üben, der mit dem Hund spazieren geht, damit der Hund das Signal verallgemeinert! Und variiert man die Superbelohnung, kann man für den Hund das Zaubersignal noch viel attraktiver machen.

An die Leckerli, fertig, los!

Mittwoch, 18. August 2010

Scent Hurdle Racing

Die meisten kennen den Hundesport Flyball - ein Teamsport, bei dem der Hund über 4 Hürden flitzt, am Ende an einem Ballautomaten sich einen Ball abholt und schnellstmöglich wieder zurück flitzt, so dass der nächste Hund loslaufen darf. Ein Sport, der unglaublich Triebig ist - und daher meist auch unglaublich Laut, da der Staffellauf meist von wildem Gebell begleitet wird.

Eine tolle Alternative, die gerade aus Amerika zu uns rüber schwappt, ist das Scent Hurdle Racing. Wie beim Flyball ist eis ein Manschaftssport, bei dem 4 Teams in einer Gruppe antreten und auf Geschwindigkeit gegeneinander laufen. Allerdings hat der Hund hier nach der Bewältigung seiner 4 Hürden - die der Hund bei beiden Sportarten übringes allein läuft, sein Besitzter warten auf ihn an der Startlinie - eine viel kniffligere Aufgabe zu lösen: Er muss aus 4 Apporteln das seines Besitzers anhand des Geruchs herausfinden und dieses zurück über die Hürden apportieren. Damit ist dieser Form zwar immer noch mit viel Spaß verbunden, aber längst nicht so Triebgesteuert und mit viel mehr Konzentration verbunden. Es gibt sogar mit älteren Hunden die Möglichkeit diesen Sport noch zu betreiben, da es eine Klasse mit extra niedrig gestellen Hürden für Senioren gibt.

Einen ersten Eindruck könnt ihr euch hier einmal verschaffen: Video

Ich hoffe sehr, dass dieser Sport hier populär wird - und vielleicht sogar irgendwann einmal dem Flyball den Rang ablaufen wird! Auf die Nasen, fertig, los!

Samstag, 7. August 2010

Gesund Bewegen II

Probleme erkennen
Ob ein Hund Bewegungsprobleme hat, kann man oft beim Laufen recht leicht erkennen. Läuft der Hund sehr viel im Passgang (=Schonhaltung)? Setzt er ein Bein außergewöhnlich ab - z.B. vorsichtiger oder schneller als im normalen Takt? Bewegt er beim Laufen die Beine gleichmäßig nach Vorne, oder schwenkt er mit einem Bein ein wenig aus? Läuft er gerade, oder schräg? Aber auch von der Ruhe in die Bewegung zu gehen zeigt oft kleine Bewegungsunklarheiten auf: Wie steht der Hund auf - sieht es rund aus, oder tut er sich etwas schwer, schont dabei eine Seite? Wie setzt sich der Hund hin - gerade oder immer auf eine bestimmte Seite abgekippt? Wie legt er sich hin, flüssig in einer Bewegung oder eher abgehackt und mühsam?
Wenn man seinen Hund genau beobachten wenn er gesund ist, lernt man schnell wie sich der Hund normalerweise bewegt - und es fällt einem leichter auf, wenn etwas anders aussieht. Am Besten auf dem Spaziergang und auch zuhause jeden Tag bewusst einmal ein paar Minuten Zeit nehmen und genau die Bewegungen des Hundes verfolgen: Wie steht er auf, wie läuft er los, wie bewegt er sich langsam, wie im Trab, ... Wenn man hier ein Bild im Kopf hat, wie die einzelnen Abläufe normal aussehen, erkennt man schnell den Unterschied!

Was tun, wenn einem etwas auffällt?
Zuallererst einmal überlegen, woher es kommen kann. Hat der Hund auf dem letzten Spaziergang ein wildes Tobespiel gehabt? War man am Tag davor beim Bergwandern gewesen und der Hund hat sich vielleicht vertreten? Zeigt sich nur eine kleine Auffälligkeit, kann man dem Hund erst einmal Homöopathisch, z.B. mit Traumeel helfen. Traumeel ist ein Komplexmittel, was bei Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen sehr gut wirkt (übrigens auch beim Menschen!) und in der Apotheke erhältlich ist. Stellt man nach 1-2 Tagen allerdings keine Besserung fest, ist unbedingt der Gang zum Tierarzt nötig!
Hat er eine Verletzung an der Pfote? Vielleicht ist ein Dorn eingetreten oder ein leichter Schnitt zu sehen? Ist die Verletzung sehr leicht kann ein Wundspray hilfreich sein. Wir nutzen in solchen Fällen immer Dr. Schaette Wundspray, ein rein auf pflanzlicher Basis wirkender Spray, der bitter genug schmeckt, als dass der Hund die Wunde erst einmal in Ruhe lässt und außerdem einen leichten Schutzfilm bildet.

Tierarzt und andere Alternativen
In akuten Fällen sollte man natürlich immer den Tierarzt aufsuchen! Manchmal kann aber auch der Gang zum Osteopathen ratsam sein, besonder wenn kleine Auffälligkeiten immer wieder auftreten und vom Tierarzt nicht abgeklärt werden können. Fehlhaltungen oder Einklemmungen können ein Grund sein, die vom Osteopathen mit Hilfe verschiedener Techniken gelindert oder behoben werden können. Oft können anschließend physiotherapeutische Übungen für Muskelaufbau und zu Förderung bestimmter Bewegungen eingesetzt werden, um dauerhaft den Gesundheitszustand wieder zu stabilisieren. Auch die Homöopathie kann oft Linderung versprechen, und so lassen sich bei starken Beschwerden oft reguläre Medikamente unterstützen oder man kann sogar eine Zeitlang darauf verzichten (was gerade bei Medikamenten, deren Wirkung über lange Zeit nachlässt, hilfreich sein kann). Prinzipiell ist Homöopathie natürlich auch immer eine gute Möglichkeit parallel zur regulären tierärztlichen Behandlung. Besonders bei Bewegungseinschränkungen durch Schmerzen und in chronischen Fällen kann auch Akupunktur hilfreich genutzt werden.

Wichtig ist
... dass man natürlich sofort den Hund schont, wenn er Auffälligkeiten zeigt: lange Spaziergänge, wildes Toben, am Rad laufen und anstrengende Erziehungsübungen sind erst einmal gestrichen. 2-5 Tage (oder länger) Schonen und kleine Spazierrunden an der Leine können helfen die Heilung schneller voranzutreiben. Auslasten kann man den Hund in dieser Zeit gut durch Kopfarbeit: kreative Clickerspiele und Beschäftigungsspielsachen (Intelligenzspielzeug) können mit viel Ruhe und ohne große körperliche Belastung für Ausgleich sorgen!

Lesetipp:
Ein tolles Buch, dass nicht nur den Bewegungsapperat beleuchtet, sondern zusätzlich noch zeigt, wie Stress beim Hund durch körperliche Störungen bedingt sein kann und wie man mit Hilfe von Tellington Touch, einer Speziellen "Massagemethode", und spezieller Bodenarbeit abhilfe schaffen kann:


Anti-Stress-Programm für Hunde
Entspannter Hund durch T-Touch und Bodenarbeit
von Sarah Fischer