Samstag, 19. Juni 2010

Lockere Leine II

Freud oder Leid?
Teil 2: Praxistipps

Das Leben mit der Leine
Viele Hunde leben nicht in einem ruhigen Dorf fernab von Strassen und Autos, sondern tapsen tagtäglich auf Fußwegen an viel befahrenen Straßen, schlängeln sich durch Menschenmassen in der Stadt oder fahren zusammen mit ihrem Menschen mit Bus oder Bahn zum nächsten Park. Die Leine dient hier nicht nur der Sicherheit des Hundes, sondern gibt an stark frequentierten Orten auch den Menschen und Nichthundebesitzern ein gewisses Gefühl der Sicherheit dem Hund gegenüber.

Dass der Hund an der Leine gehen muss, steht also meistens außer Frage – jetzt sollte es also nur noch anständig klappen. Also los geht’s mit dem Training!

Der Anfang: Die Ausrüstung
Für den Start des Trainings benötigen wir eine Leine, ein Geschirr, viele kleine Leckerlis – und eine Menge Geduld. Zur Leine
: Es sollte eine einfach Nylon- oder Lederleine sein, die man auf eine feste Länge einstellt. Warum: Der Hund soll die Möglichkeit haben zu lernen, wie weit der Radius ist, denn er zur Verfügung hat, das erleichtert das Training. Daher sollte die Leine nicht zu kurz sein, so dass der Hund neben einem auch wirklich an lockerer Leine laufen kann, und nicht zu lang, so dass man nicht dauernd wieder verkürzen muss, wenn einem ein Fahrrad entgegen kommt. Das Geschirr: sollte dem Hund auf alle Fälle gut passen, nicht zu eng und nicht zu weit sein. Ob es ein normales oder ein Norwegergeschirr ist, hängt von den eigenen Vorlieben ab. Zu beachten ist nur, dass aus einem Norwegergeschirr der Hund auch herausschlüpfen kann, wenn er sich geschickt anstellt. Die Leckerli: Sollten klein genug sein, so dass der Hund wirklich Lust auf mehr hat – und schmackhaft, damit das Training auch Spaß macht. Es kann z.B. etwas Trockenfutter sein gemixt mit Wienerle- oder Käsestückchen, dann gibt’s mal ein normales Leckerli, mal ein supertolles und es bleibt für den Hund spannend.

Training Step 1:
Am Ende der Leine umdrehen
Erst einmal werden wir dem Hund zeigen, dass etwas passieren muss, wenn er das Ende der Leine erreicht hat: Sobald der Hund nun in die Leine läuft, bleibt man umgehend stehen (auch keinen laaaangen Arm bekommen!) und lockt den Hund wieder zu sich. Bei einem gibt es hierfür ein Leckerli. Das Locken kann mit der Stimme, dem Körper (z.B. leichtes in die Hocke gehen) und Futter erfolgen - und sollte nicht zu Enthusiastisch erfolgen, aber interessant genug, als das der Hund sich auch wirklich auf den Weg zu einem macht.
Wichtig ist wirklich konsequent 1. sofort und 2. immer stehen zu bleiben, wenn der Hund an der Leine zieht. Doch mit der Methode den Hund dann zu sich zu locken erreicht man schnell, dass der Hund - sobld er das Leinenende erreicht hat - zügig umdreht und auf das Locken hin zu einem kommt. Damit ist die Wartezeit nicht lang, man kann schnell wieder weiter gehen - und somit steigt die Frustrationsgrenze nicht gleich ins unermessliche.

Training Step 2:
Selbständig anbieten
Hunde lernen schnell, und wenn es dafür etwas zu Futtern gibt, sowieso. Bald schon wird der Hund von selbst umdrehen, wenn er in die Leine reinläuft, und stahlend zu einem kommen, um sich das Leckerli abholen - noch bevor wir ihn überhaupt locken mussten. Damit haben wir auch schon Training Step 2 erfolgreich erreicht: Der Hund hat ein Bewusstsein entwickelt, dass er wieder näher zu seinem Menschen muss, wenn er am Ende der Leine angekommen ist. Diese Stufe sollte man über eine längere Zeit erste einmal festigen. Dabei gilt: Je länger der Hund erfolgreich an der Leine ziehen durfte bislang, desto länger sollte man diesen Trainingsschritt beibehalten. Und natürlich sollte man nicht vergessen den Hund auch zu loben, wenn er schön mit einem an der lockeren Leine mitläuft - und auch hierfür spendabel Leckerlis geben!

Training Step 3:
Lob statt Leckerli
Sobald der 2. Step beim Hund etabliert ist, können wir den nächsten Schritt wagen. Das in die Leine reinlaufen soll auf Dauer natürlich nicht attraktiver sein, als das schöne an der Leine laufen. Daher wird der Hund nun, wenn er in die Leine läuft, umdreht und wieder zu einem kommt, nur noch positiv mit der Stimme bestätigt. Läuft er schön an lockere Leine mit einem mit, gibt es hierfür viele Leckerlis.
Meist verunsichert es die Hunde zuerst einmal, wenn sie zu einem zurück kommen und nun plöztlich hierfür keine Leckerlis bekommen - und sie laufen noch ein wenig verwundert und um Leckerli bittend neben einem her: perfekt, genau hier können wir jetzt ansetzten und in schnell mit Leckerlis belohnen, viel mit der Stimme bestätigen und anfangs auch immer recht zügig wieder Leckerli geben. Bald schon wird das anständige an der Leine laufen wesentlich attraktiver, als das in die Leine laufen. Aber dennoch muss man immer noch 1. sofort und 2. immer noch stehen bleiben, wenn der Hund in die Leine läuft und ihn dann zu sich holen - wofür es jetzt allerdings keine Belohnung mehr gibt.

Nächste Woche geht’s weiter...
Praxistipps II
: Das lockere Leine gehen festigen und was Tun, wenn der Hund in die Leine beißt?

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